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FIfF-Studienpreis 2014 verliehen

Herausragende Arbeit auf dem Gebiet Informatik und Gesellschaft ausgezeichnet

Im Rahmen der 30. FIfF-Konferenz 2014, die am vergangenen Wochenende unter dem Motto „Der Fall des Geheimen – Ein Blick unter den eigenen Teppich“ an der Technischen Universität Berlin stattfand, wurde zum vierten Mal der Studienpreis des FIfF – Forum Informatikerinnen und Informatiker für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. verliehen. Mit der jährlich Auszeichnung herausragender Qualifikationsarbeiten aus dem Bereich Informatik und Gesellschaft will das FIfF einen Beitrag leisten, die immer wieder vom Sparzwang an den Hochschulen betroffene Forschung zu den gesellschaftlichen Auswirkungen der Informationstechnologie zu fördern und ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken.

„Mit unserem Studienpreis verbinden wir vor allem zwei Ziele: Wir wollen hervorragende Abschlussarbeiten aus diesem Gebiet auszeichnen und die dahinter stehende Leistung würdigen. Und wir wollen Aufmerksamkeit für Themengebiete schaffen, die wir für die Entwickung einer digitalen Gesellschaft für essentiell wichtig halten“, so Stefan Hügel, der Vorsitzende des FIfF, in seiner Einleitung. „Technik, die funktioniert, wird stets auch hergestellt und angewendet – unabhängig von ihrer Rechtmäßigkeit. Es ist Aufgabe der Informatikerinnen und Informatiker, technische Systeme auch von ihren ethischen und rechtsstaatlichen Anforderungen her zu denken, um eine Technik zu verhindern, die zum Selbstzweck wird und schädliche Nutzung als „Sachzwang“ etabliert. Mit unserem Studienpreis wollen wir Arbeiten auszeichnen, die dieser Aufgabe gerecht werden.“

In diesem Jahr ging der Studienpreis an Benjamin Kees für seine Diplomarbeit Identifikation gesellschaftlicher Probleme automatisierter Videoüberwachung. Die Arbeit, die im Fachbereich Informatik an der Humboldt-Universität zu Berlin verfasst wurde, entwirft ein automatisiertes Videoüberwachungssystem, das angesichts der technischen Möglichkeiten wahrscheinlich ist und untersucht daraus resultierende gesellschaftliche Probleme, für die mögliche Lösungsansätze diskutiert werden. Zu den identifizierten Problemen zählen neben dem Eingriff in die informationelle Selbstbestimmung der Betroffenen auch die selbstdisziplinierende Wirkung der Überwachung, Diskriminierung und die Kriminalisierung bestimmter Verhaltenscharakteristiken.

„Mit ihrer Untersuchung der gesellschaftlichen Auswirkungen der Videoüberwachung behandelt die Arbeit ein immer noch hochaktuelles, gesellschaftlich und politisch relevantes Thema an der Schnittstelle von Informatik und Gesellschaft, das durch die jüngsten Enthüllungen noch einmal an Brisanz gewonnen hat. Sie ist interdiziplinär aufgebaut, umfassend, und kommt zu wichtigen Ergebnissen für die Debatte um unsere Rechte und unsere Sicherheit. Aus diesem Grund hat sich die Jury des FIfF-Studienpreises einhellig für die Auszeichnung der Arbeit entschieden“, sagte Stefan Hügel in seiner Laudatio.

„Zu Ihrer Sicherheit wird dieser Bereich videoüberwacht, so steht es häufig auf den gesetzlich vorgeschriebenen Warnschildern“, so Hügel weiter. „Richtig müsste es heißen, das bestätigt die Arbeit eindrucksvoll: Vorsicht! In diesem Bereich werden Ihre Rechte der Videoüberwachung geopfert!“

 

Laudatio für den 1. Preis

Video von Verleihung des FIfF-Studienpreises