Presseerklärung zur geöffneten Büchse der Pandora durch US-Regierung
Wenn man dem Artikel von David E.Singer in der New York Times glauben darf, führt die US-Regierung seit mehreren Jahren einen Angriffskrieg mit Computerschädlingen gegen iranische Nuklearanlagen zur Urananreicherung. Sie wurde dabei von staatlichen israelischen Stellen unterstützt. Die US-amerikanische Regierung hat damit ein Land mit Cyberwaffen angegriffen, mit dem die USA offiziell nicht im Krieg stehen. Dies stellt einen Verstoß gegen die UN-Charta und somit einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg dar, erklärt Kai Nothdurft, Experte für Cyberwar im FIfF Vorstand. ...
US-Regierung öffnet die Büchse der Pandora im Cyberwar
Wenn man dem Artikel von David E.Singer in der New York Times glauben darf, führt die US-Regierung seit mehreren Jahren einen Angriffskrieg mit Computerschädlingen gegen iranische Nuklearanlagen zur Urananreicherung. Sie wurde dabei von staatlichen israelischen Stellen unterstützt.
Die US-amerikanische Regierung hat damit ein Land mit Cyberwaffen angegriffen, mit dem die USA offiziell nicht im Krieg stehen. Dies stellt einen Verstoß gegen die UN-Charta und somit einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg dar, erklärt Kai Nothdurft, Experte für Cyberwar im FIfF Vorstand.
Die USA schaffen mit dem Cyberangriff einen Präzedenzfall, da es sich um ihren ersten nachgewiesenen Angriff mit Cyberwaffen handelt. Es ist auch international der erste Angriff dieser Art, der eindeutig einer staatlichen Stelle zugeordnet werden kann.
Eine Version der eingesetzten Schadsoftware gelangte bereits im Juni 2010 durch einen Programmierfehler an die Öffentlichkeit und wurde unter dem Namen STUXNET bekannt. Die Urheberschaft von STUXNET wurde aber erst am 1. Juni 2012 durch einen Artikel in der New York Times publik.
Die Angriffsserie der US-Regierung erhielt den internen Codenamen „Olympic Games“ und verhöhnt die olympische Idee der Völkerverständigung.
Unabhängig von der völkerrechtlichen Bewertung ist das Vorgehen auch sicherheitsstrategisch sehr gefährlich. Gegner könnten diese Offensive als Rechtfertigung nutzen, um ihrerseits die USA, Israel oder andere Verbündete mit Cyberwaffen anzugreifen. Die westlichen Industrienationen, allen voran die USA selbst, sind besonders anfällig gegen Cyberattacken. Die stark fortgeschrittenen Digitalisierung und Vernetzung führt zu einer hohen Verletzlichkeit der Computersysteme. Die Sabotage von Steuerungsanlagen in kritischen Infrastrukturen wie Strom-, Wasserversorgung oder Verkehrssystemen kann Menschenleben gefährden und große Schäden für die Zivilgesellschaft nach sich ziehen.
Der offensive Einsatz von Cyberwaffen gefährdet den Weltfrieden und das Leben unschuldiger Menschen. Durch Cyberwaffen wird eine Kriegstreibende Rüstungsspirale in Gang gesetzt, deren Gefährlichkeit in keinem Verhältnis zu eventuellen kurzfristigen strategischen Vorteilen steht.
Das FIfF verurteilt die Nutzung von Cyberwaffen jeder Art und fordert alle Regierungen auf, Angriffe auf Infrastrukturen anderer Nationen zu unterlassen beziehungsweise umgehend einzustellen, sofern diese bereits begonnen wurden.
Bremen, 05.06.2012
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