Drohnenbewaffnung heizt weltweite Aufrüstungsspirale an
Pressemitteilung vom 06. April 2022
Arbeitskreis gegen bewaffnete Drohnen zur Bewaffnung
von Bundeswehrdrohnen
Der Arbeitskreis gegen bewaffnete
Drohnen kritisiert die heutige Entscheidung des
Verteidigungsausschusses im Bundestag zur Bewaffnung der
Heron TP-Drohnen der Bundeswehr als Einstieg in die
Automatisierung der Kriegsführung durch vollautonome
Waffensysteme. Eine moderne bewaffnete Drohne, die von
Menschen gesteuert wird, könnte perspektivisch einzig über
ein Upgrade der Software zu einer vollautonomen tödlichen
Waffe werden. Davor haben unter anderem KI-Forscher*innen
aus Deutschland, Großbritannien und Österreich im November
2021 gewarnt. Das Bedrohungsszenario eines autonomen Krieges
wird durch ferngesteuerte, automatische, teilautonome und
autonome Waffen immer wahrscheinlicher. Auch besteht die
Gefahr einer ungewollten Eskalation durch Hackerangriffe
oder Cyberattacken und längst wurden in Israel auch Waffen
entwickelt, die gegen bewaffnete Drohnen eingesetzt werden
können.
Der Bundestag hat am 20. Dezember 2019 in namentlicher
Abstimmung mit 526 Stimmen gegen 69 Stimmen bei zwei
Enthaltungen gegen einen Antrag der FDP zur Beschaffung von
bewaffneten Drohen gestimmt. „Mit dem Rückzug der Bundeswehr
aus Auslandseinsätzen sind noch weniger Gründe als 2019
gegeben, überhaupt über eine Bewaffnung von Drohnen zu
debattieren. Wie wenig eine hochgerüstete Welt zum Frieden
beiträgt, wird uns gerade schmerzhaft vor Augen geführt“,
erklärt Susanne Grabenhorst für den Arbeitskreis.
Der Arbeitskreis befürchtet zudem eine Aufrüstungsspirale:
Die Bewaffnung der „Eurodrohne“ und das geplante
Rüstungsprojekt „Future Combat Air System“ (FCAS) könnten
folgen und damit verbunden auch ein Einstieg in den
Rüstungsexport von Drohnensystemen. Türkische Kampfdrohnen,
die im Ukraine-Krieg im Einsatz sind, sind heute schon mit
Teilen deutscher Rüstungsunternehmen ausgestattet.
Eine breite gesellschaftliche Debatte über die Bewaffnung
militärischer Drohnen unter Beteiligung der
Zivilgesellschaft wurde weder von der letzten noch von der
jetzigen Bundesregierung ausreichend geführt. Die
Vereinbarung im Koalitionsvertrag, dass Drohnen der
Bundeswehr nur unter "verbindlichen und transparenten
Bedingungen und unter Berücksichtigung ethischer und
sicherheitspolitischer Aspekte bewaffnet werden können",
wurde nicht eingehalten, kritisiert der Arbeitskreis gegen
bewaffnete Drohnen. Die massiven finanziellen Mittel für die
geplante Aufrüstung der Bundeswehr, dessen Teil die
Bewaffnung von Drohnen ist, fehlten unter anderem zur
sozialen Abfederung des Ausstieges aus fossilen Energien und
zur Bekämpfung der Klimakrise.
Der Arbeitskreis gegen bewaffnete Drohnen ist ein 2019
gegründetes Bündnis aus Organisationen, Netzwerken und
Kampagnen der bundesweiten Friedensbewegung. Unser Ziel
ist es, die gesamte Bandbreite zivilgesellschaftlicher
Bewegungen zu vernetzen, die sich gegen Verletzungen
grundlegender Menschenrechte durch militärische Drohnen zu
Überwachung und bewaffneten Einsätzen engagieren. Der
Arbeitskreis klärt auf über Forschung und Entwicklung
neuer Technologien für autonome Waffensysteme sowie die
Maschinenlesbarkeit gesellschaftlicher Subjekte durch
diese. Das Bündnis informiert über die Robotisierung von
Waffensystemen mit und durch Künstliche Intelligenz und
weiteren „Machine-Learning-Techniken“. Weitere
Informationen unter http://drohnen.frieden-und-zukunft.de/
Beim FIfF: Hans-Jörg Kreowski und Christian Heck, E-Mail: buero [ät] fiff [punkt] de