Tihange Doel Radiation Monitoring
Vor wenigen Tagen ging in der Region zwischen Aachen und den belgischen Atomkraftwerken Tihange und Doel ein unabhängiges Netzwerk zur Messung der atmosphärischen Radioaktivität in den öffentlichen Testbetrieb. Das Netzwerk wird von einer Arbeitsgruppe des FIfF e.V. entwickelt, aufgebaut und betrieben. Die Arbeitsgruppe kooperiert mit dem Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie (AAA) und mit Aachener Mitgliedern der IPPNW.
Anlass für diese Initiative sind die gravierenden Sicherheitsprobleme der belgischen AKWs Tihange und Doel (65 bzw. 150 km westlich von Aachen), die nach einer bisherigen Betriebszeit von über 40 Jahren weitere 10 Jahre betrieben werden sollen. Bisher stehen offizielle Radioaktivitäts-Messdaten aus dem direkten Umfeld dieser AKWs nicht ausreichend und vor allem nicht frühzeitig zur Verfügung.
Das IPPNW-Team wird in Krisensituationen den Katastrophenschutz auf der Basis ausgewerteter Messdaten über Vorsorgemaßnahmen aus medizinischer Sicht beraten. Das AAA wird das Netz als Instrument benutzen, um Behörden und politische Gremien zu veranlassen, mehr Transparenz herzustellen, und um den Druck zu erhöhen, die betroffenen Reaktoren endgültig stillzulegen.
Die Website des Projekts bietet eine geografische Übersicht über die Standorte der Sensorstationen, eine Übersicht über die aktuellen Messwerte und detaillierte Darstellungen über die Zeitverläufe der Messwerte sowie Informationen zu den medizinischen Gefahren und zur Technik.
Die Projektgruppe sieht ihre Aufgabe auch in der Weitergabe der Technologie und Betriebserfahrungen an Arbeitsgruppen in anderen Regionen, die von ähnliche Problemen betroffen sind und in denen über vergleichbare Initiativen diskutiert wird. FIfF-Mitglieder oder -Regionalgruppen könnten sich dort als Katalysatoren einbringen.
Das Projekt wird auf dem 33. Chaos Communication Congress (33C3) am 29.12.2016 in einem Lightning Talk vorgestellt.