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FIfF-Kommunikation 1/2017 erschienen

Pressemitteilung; 4. Mai 2017

Schwerpunktthema in.visible systems zur FIfF-Konferenz 2016

Versteckte Informationstechnik ist nicht diskutierbar. Das war die Grundthese der FIfF-Konferenz 2016 in.visible systems in Berlin. Zweck von Informationstechnik ist immer auch Komplexitätsreduktion und -verschleierung. Die Zusammenhänge bleiben nicht nur unsichtbar, sondern sie werden ganz gezielt versteckt. Dies geschieht einerseits zur sinnvollen Komplexitätsreduktion, andererseits aber auch, um verdeckte Zwecke zu verfolgen. Ein inzwischen durchdigitalisiertes Leben und die genutzte Infrastruktur mündig zu beurteilen oder gar zu gestalten, wird so zunehmend unmöglich gemacht.

Die Vorträge der Konferenz sind in dieser Ausgabe der FIfFKommunikation dokumentiert:

Stefan Ullrich führte in die Tagung ein. „Kleine Geschichten verborgener Technik“ war der Titel seines Vortrags, in dem er Beispiele aus der Geschichte benannte und den Bogen zur FIfFKonferenz 2014 an gleicher Stelle schlug. Der massive Einsatz hochentwickelter Schadsoftware durch NSA und GCHQ war Thema des Beitrags von Ernst Möchel: „CYBER! Der Staat als Krimineller“. Jan Philipp Albrecht saß als Berichterstatter im Europäischen Parlament an der Schaltstelle für die neu verabschiedete EU-Datenschutz-Grundverordnung. Er berichtete von weitergehenden Erkenntnissen aus den Verhandlungen – Grundannahmen der Unternehmen und staatlichen Akteure und den Folgerungen daraus. Anna Biselli berichtete aus dem NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestages.

„Transparenz zwischen normativem Anspruch und kultivierter Unsichtbarkeit“ war der Titel des Beitrags von Leon Hempel. Mit der sozialen Gerechtigkeit von Algorithmen setzte sich danach Corinna Bath auseinander. Im Fokus ihres Vortrags standen Verzerrungen, die als sexistisch, rassistisch oder anderweitig ungerecht bezeichnet werden können. Marit Hansen, Landesbeauftragte für den Datenschutz in Schleswig-Holstein, fragte in ihrem Vortrag, ob Datenschutz im Unsichtbaren funktioniert, und thematisierte Datenschutzgarantien, Transparenz und Intervenierbarkeit in versteckter Informationstechnik.

Die weitgehend verborgene Entwicklung autonomer Waffen war das Thema von Hans-Jörg Kreowski. Er diskutierte in seinem Vortrag den Stand der Technik, die technischen Herausforderungen autonomer Systeme und die Perversität des autonomen Tätens. Klaus Landefeld beantwortete die Frage, was die Klage gegen den BND wegen Überwachung am DE-CIX mit der BND-Reform nach dem Beschluss zur Ausland-Ausland-Fernmeldeaufklärung zu tun hat. Sehr viel, wie sich herausstellt.

Judith Simon referierte über „Un.Sichtbare Datenpraktiken? Big Data in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik“. An den „Enden der Informatik“ bewegte sich Wolfgang Coy: „So wie die Physik vom Subatomaren bis zum Kosmischen forscht, spannt sich die Informatik von den beliebig unterteilten Dingen des Internet of Things bis zu den weltumspannenden Netzen, die im letzten Jahrzehnt riesige Data Center als Knoten ausgebildet haben.“
„Wird Biometrie inzwischen breiter akzeptiert, weil die Nutzer.innen sie besser verstehen?“ Das fragt Andrea Knaut in ihrem Beitrag: „Sie haben den Nutzen der Technik noch nicht rational erkannt! – Biometrie verstehen und akzeptieren.“

„Informationen verstecken und Informationen herauskitzeln“: Von ihren Versuchen, als Bürgerin Zugriff auf staatliche Informationen für ihre journalistische Arbeit zu bekommen, berichtete Gaby Weber. Den Widerspruch zwischen IT-Sicherheit und Cyberwar diskutieren Kai Nothdurft und Sylvia Johnigk: „We hate to say we told you so – IT-Sicherheit als Kriegshandwerk.“

175 Fälle von Plagiaten in Dissertationen sind derzeit im dafür genutzten Wiki „VroniPlag“ dokumentiert. „Viel Licht und noch mehr Schatten“, so dazu das Fazit von Debora Weber-Wulff. Rückschau auf 10 Jahre Informationsfreiheitsgesetz hielt Arne Semsrott: „Wie wir den Staat zu mehr Transparenz zwingen“. Einen Blick auf die Situation in Südkorea bot uns zum Abschluss der Tagung die Journalistin Ok-Hee Jeong: „Social Media in Südkorea: Staatliches Machtinstrument vs. ,fünfte Gewalt' in einer defekten Demokratie.“

Eine Fortsetzung des Schwerpunkts des vorangegangenen Hefts „Zukunft der Arbeit – Arbeit der Zukunft“ bilden drei Beiträge von Nadine Müller – Das Ringen um Gute Arbeit in Zeiten smarter Technik –, Eva von Buch – Gesundheit in Zeiten von Arbeit 4.0 – und Michael Ahlmann, der sich mit dem Grünbuch Arbeiten 4.0 und der Stellungnahme der Linksfraktion dazu auseinandergesetzt hat. Ute Bernhardt schreibt über Augmented Reality – Wenn aus Spiel Wirklichkeit wird.

Inhaltliche Anfragen richten Sie bitte an die Redaktion redaktion@fiff.de, ein Rezensionsexemplar senden wir Ihnen auf Anfrage (fiff@fiff.de) gerne zu. Auf unserer Webseite (http://fiff.de/publikationen/fiff-kommunikation/) finden Sie weitere Informationen zur aktuellen Ausgabe und zu vorangegangenen Heften.

Für Rückfragen: Stefan Hügel, sh@fiff.de