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Editorial FIfF-Kommunikation 4/2010

FIfF-Kommunikation 4/2010 - "@Welt"

Wer sich in den letzten Ausgaben der FIfF-Kommunikation die vorletzte Seite jeweils aufmerksam durchgelesen hat, wird sich beim Anblick des Covers und dem Titel „@Welt“ ein wenig gewundert haben. Eigentlich sollte es in dieser Ausgabe einen Schwerpunkt zu Verkehrsthemen geben, den wir aber leider kurzfristig auf eine Ausgabe im nächsten Jahr verschieben müssen. Denn zum einen ist es gar nicht mal so einfach, bei all den Innovationen beim Einsatz von Informatik auch kritische Töne zu finden, die sich etwas distanzierter mit der Thematik befassen. Zum anderen sind viele dieser Leute im Moment mit tagesaktuellen Themen – hier im Speziellen der Protest gegen Stuttgart 21 – vielfach ausgelastet. Wir werden den Schwerpunkt auf jeden Fall weiter verfolgen, denn es gibt dabei viele interessante Entwicklungen, auf die es sich lohnt, ein Auge zu werfen

Nun stattdessen also „@Welt“ als Subsumierung der aktuellen Themen, mit denen sich kritische Informatik im Moment befassen muss. Ein Glücksfall scheint für die kritische Informatik seit einiger Zeit zu sein, dass ihr die Themen nie auszugehen scheinen, ja sogar im Gegenteil immer mehr werden. Insbesondere in Deutschland richtet sich immer mehr Aufmerksamkeit auf die Beurteilung von informationstechnischen Neuerungen, was sich unter anderem zeigt an den immer häufigeren Erwähnungen selbst in wichtigen, „gestandenen“ Nachrichtenformaten wie der Tagesschau. Michael Ebeling, Thilo Weichert und Werner Hülsmann beschäftigen sich in ihren Artikeln mit dem kommenden Zensus 2011 und der Geschichte der Volkszählung in Deutschland, Herbert Kubicek mit dem neuen Personalausweis, und Lew Palm beleuchtet die Überwachung in Arztpraxen.

International wird es dann mit den Artikeln von Jochen Topf über die Kartenalternative Open Street Maps und dem Workshop-Bericht von Wolfgang Coy zum Bann autonomer Waffensysteme. Nazir Peroz berichtet von nachhaltigen IT-Versorgungssystemen an afghanischen Hochschulen. Dann geht es um das Studienprogramm Informatik für Migrantinnen und Migranten, welches von Susanne Boll, Rolf Meinhardt, Sabine Gronewold und Larissa Krekeler vorgestellt wird, und die Medienbildung in einer digital geprägten Kultur, über die Ralf E. Streibl Heidi Schelhowe interviewt. Es folgt konkrete Technik, wenn Maike Hecht, Carola Schirmer und Susanne Maaß Erkenntnisse einer Studie über Diversität und Beteiligung in Software-Migrationsprozessen zusammenfassen. Dagmar Boedicker rundet dies im Anschluss noch mit Datenschutz ab, für den man keinen Euro zahlt.

Nicht zu vergessen sind natürlich die Neuigkeiten aus dem FIfF: Neben der wiederum erfolgreich durchgeführten Jahrestagung, die dieses Mal zusammen mit der DVD in der alten Feuerwache in Köln veranstaltet wurde, gibt es zum ersten Mal Ergebnisse des im letzten Jahr beschlossenen Studienpreises. Somit finden sich ein Kurzbericht der Jahrestagung in dieser Ausgabe, das Protokoll der Mitgliederversammlung sowie ein Rückblick auf die Preisverleihung nebst dem Jury-Ergebnis. Zwei der Preisträger – namentlich Andrea Knaut und Michael Prinziger – geben darüber hinaus auch einen Einblick in ihre Arbeiten.

Abschließend sei festgehalten, dass die oben aufgestellte These zur wachsenden Zahl aktueller Themen, in welche sich kritische Informatik einmischen muss, fast schon allein durch die Art und Weise der Entstehung dieses Hefts bewiesen ist. Was als Notruf begonnen hat, ist binnen kürzester Zeit zu einer vielfältigen Sammlung von Artikeln geworden, deren Aktualität zeigt, wie wichtig es ist, am Ball zu bleiben. Wir wünschen eine angenehme Lektüre des vorliegenden Hefts und einen erfolgreichen Start in das Jahr 2011.

Carsten Büttemeier und Stefan Hügel für die Redaktion