FIfF-Ko 1/2007: Kunst und Kultur im Zeitalter der Überwachung
von Konrad Becker
Die Rhetorik der unbegrenzten Freiheit des Warenverkehrs und Konsums als Ausdruck der Freiheit des Individuums steht im seltsamen Widerspruch zu einem Zeitalter nie da gewesener Formen der Unfreiheit. Technische Systeme und ihre gesetzgeberischen Begleitmaßnahmen schnüren ein dystopisch düsteres Korsett der Disziplinierung und Kontrolle.
Angesichts der komplexen Risiken technisierter Gesellschaften scheint die Durchdringung des Alltags mit Sicherheitstechnologien keiner gesonderten Begründung zu bedürfen. Dies erschwert eine kritische öffentliche Auseinandersetzung bzw. deren transparente Gestaltung. Sicherheitsdiskurs und Technikentwicklung sind „aus Sicherheitsgründen“ meist nicht öffentlich zugänglich. Sicherheit wirkt als Ausschlussmechanismus, der auf Geheimhaltung abzielt. Die Kontrollgesellschaft wird zur selbsterfüllenden Prophezeiung einer sich immer schneller drehenden Aufrüstungsspirale von Sicherheitstechnologien. Früher wurde angenommen, dass Gewaltausübung zur Sicherung der bürgerlichen Freiheiten notwendig ist. Nun wird immer deutlicher, dass unsere Gesellschaften zunehmend vom Sicherheitskomplex selbst dominiert werden. Angst wird zum Business Model für Medien und Sicherheitsindustrie, Risikomanagement zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig.
Den gesamten Text finden Sie in der FIfF-Kommunikation 1/2007 "Der schnellste Tagungsband seit 20 Jahren".