FIfF-Kommunikation 3/2020 erschienen
Technologie und Ökologie
Auch wenn die Verlangsamung des öffentlichen Lebens durch die Covid-19-Pandemie das Tempo des Klimawandels vorläufig gebremst hat, droht die Klimakatastrophe weiterhin. Sie bleibt wohl die größte Herausforderung der Menschheit in den kommenden Jahren und Jahrzehnten. Neben der Aussicht auf technischen Fortschritt, der die Folgen vielleicht abmildern könnte, werden wir unseren Lebensstil nachhaltig verändern müssen. Auf technische Lösungen, die den Klimawandel verschwinden lassen, dürfen wir nicht vertrauen. „We are not telling you to rely on technologies that do not even exist today at scale, and that science says, perhaps never will“, sagte Greta Thunberg bei ihrer Rede auf dem Weltwirtschaftsforum im Januar in Davos. Auch das FIfF glaubt nicht an Solutionismus durch technische Lösungen für Probleme, die letzlich soziale Ursachen haben.
Also: 2020 ist auch ein Klima-Jahr! Dies ist das Leitmotiv hinter dem Schwerpunkt „Technologie und Ökologie“ in der Ausgabe 3/2020 mit 17 Beiträgen, der von Dagmar Boedicker, Dietrich Meyer-Ebrecht und Sebastian Jekutsch gestaltet wurde.
Es wäre nur bedingt sinnvoll, eine Ökobilanz vom Effekt eines Virus zu machen, um seine Auswirkungen auf die Umwelt zu berechnen, seinen ökologischen Fußabdruck. Dagegen sind Ökobilanzen in der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) ausgesprochen sinnvoll. Trivial sind sie nicht. Um der Klimakrise zu entkommen, wird es allerdings nicht genügen, Ökobilanzen zu optimieren und das erfolgreich umzusetzen. Ebenso wichtig ist die soziale Nachhaltigkeit, ohne die alles nichts ist. Der Schwerpunkt deckt damit ein breites Spektrum von Aspekten der Ökologie in der Informations- und Kommunikationstechnik ab.
„Man schreibt KI Chancen und Risiken riesigen Ausmaßes zu oder stilisiert KI gar als ,game changer for climate change and the environment‘.“ Dies unterzieht Annika Kettenburg in ihrem Beitrag „Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit“ einer kritischen Analyse. Markus Reinisch analysiert die menschliche Kreativität und seine Wechselwirkungen mit der Künstlichen Intelligenz: „Wenn es ein Algorithmus kann, ist es nicht mehr kreativ.“
Weitere Beiträge behandeln die von der Bundesregierung herausgegebene Corona-Warn-App aus dem Blickwinkel des Datenschutzes und das Radioaktivitäts-Messnetz TDRM – Tihange Doel Radiation Monitoring.