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FIfF-Kommunikation 1/2021 erschienen

FIfF-Konferenz 2020: Datenschutz – IT-Sicherheit – Usability – Barrierefreiheit

Mit dem Wissen wächst der Zweifel – für unsere FIfF-Konferenz 2020 wählten wir ein Zitat von Johann Wolfgang von Goethe als Tagungsmotto, der bekanntlich aus Frankfurt am Main stammt und lange Zeit in unserem geplanten Konferenzort Weimar gelebt und gewirkt hat. Inhaltlich haben wir uns auf dieser Konferenz mit Vereinbarkeit und Widersprüchen der Designziele Datenschutz, IT-Sicherheit, Usability und Barrierefreiheit auseinandergesetzt. Die Konferenz haben wir wegen der Covid-19-Pandemie am 14./15. November 2020 online durchgeführt. Ein Experiment, das uns vor neue Herausforderungen stellte und neue Erfahrungen brachte.

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In der Ankündigung der Konferenz, zu der Professorin Eva Hornecker für die Bauhaus-Universität begrüßte, heißt es: „Datenschutz, Informationssicherheit, Usability und Barrierefreiheit sind allgemein gesellschaftlich erwünschte Designziele und Anforderungen für Informationssysteme, die sich aber teilweise widersprechen. Wie können sie gemeinsam umgesetzt werden, wo stehen sie im Widerspruch? Wie können sie gesellschaftspolitisch realisiert und ausgehandelt werden?“

Auch die Pandemie hat die Konferenz beeinflusst. Stefan Hügel, Vorsitzender des FIfF: „[Die Pandemie] hat die Digitalisierung vielleicht stärker vorangetrieben als politische und unternehmerische Entscheidungen, als viele hochbezahlte ‚Chief Digital Officers‘. Doch diese beschleunigte Digitalisierung ergibt auch Risiken für IT-Sicherheit, Datenschutz, Usability und Barrierefreiheit, wenn Verfahren ‚pragmatisch‘ schnell umgesetzt und zentrale Anforderungen daran vernachlässigt oder vergessen werden.“

Der Schwerpunkt dieser Ausgabe enthält verschriftlichte Ergebnisse der Konferenz. Im Schwerpunkteditorial weist Professor Eberhard Zehendner, der den Schwerpunkt federführend zusammengestellt hat, darauf hin: „Auch Homeoffice und Distanzlehre müssen menschenzentrierte Gütekriterien umfassend berücksichtigen.“

Wichtiger Programmpunkt jeder FIfF-Konferenz ist die Verleihung des Weizenbaum-Studienpreises, so auch 2020. Für ihre Arbeit Schubladendenken 3.0 – Diskriminierung durch SocialScoring verliehen wir den Preis an Lisa Herfurth. Professorin Britta Schinzel gratulierte in ihrer Laudatio für das FIfF. In der Zusammenfassung ihrer Arbeit zieht Herfurth das Fazit: „Es muss aufhören, dass Gesetze geschaffen werden, die Diskriminierung erlauben, und andere dadurch einen Vorteil erlangen. Wir müssen anfangen, uns zu fragen, was es mit den Menschen macht, die durch das SocialScoring in ihre Einzelteile zerlegt werden. Dieses Vorgehen degradiert sie nämlich zu reinen Objekten und nimmt ihnen ihre Würde. Schon Aristoteles soll gesagt haben: ,Das Ganze ist mehr als die Summe der einzelnen Teile.‘ Das Ganze ist der Mensch – und nicht sein Geschlecht, seine Hautfarbe, sein Alter, seine Herkunft, sein Score.“

Auch FIfF-Interna finden ihren Platz: Neben dem Protokoll der Mitgliederversammlung der Rückblick auf ein FIfF-Jahr 2020, das durch die Covid-19-Pandemie geprägt war und dennoch einiges an FIfF-Aktivitäten enthielt.

In der Rubrik Forum sind Erklärungen des FIfF zu finden, in denen wir die mangelhafte Verbändebeteiligung der Regierungsbehörden kritisieren, nach der Nachhaltigkeit von Hackathons wie #UpdateDeutschland fragen und uns gegen die ausufernde biometrische Massenüberwachung wenden. Dagmar Boedicker berichtet von aktuellen Entwicklungen beim geplanten bayerischen Polizeiaufgaben-Gesetz und untersucht am konkreten Beispiel, wie Rechte nach der Datenschutz-Grundverordnung eingefordert werden können.