Der Arbeitskreis RUIN (Rüstung und Informatik)

Die Geschichte der Informatik ist untrennbar mit militärischen Anforderungen verbunden. Bisheriger Höhepunkt dieser Entwicklung war der Golfkrieg.

Die militärische Einflußnahme auf die Informatik ist ein weltweites Problem. Die von militärischer Seite spezifizierten Anforderungen schlagen sich in den Forschungsthemen der weltweiten »Scientific Community« nieder. Eine implizite Militarisierung ganzer Forschungsbereiche ist die Folge.

Als politische Leitlinie für die Forschungsförderung setzt sich in Zeiten sinkender Mittel für das Militär auch in der Bundesrepublik Deutschland die Forderung nach »Dual Use«-Gütern immer mehr durch. Dabei sollen gezielt solche zivilen Entwicklungen gefördert werden, die auch für die Militärs von Interesse sind. Über diese Hintergründe gilt es aufzuklären.

Die Fachsprache verrät oft die militärischen Wurzeln. Typisch für militärische Projekte ist die Betonung von »großen technischen Aufgaben« und extreme »technische Herausforderungen«. Für eine Ausrichtung der Informatik auf soziale und ökologische Zwecke muß der Einfluß des Militärs auf Forschung und Entwicklung zurückgedrängt werden. Denn zivile Systeme sollten überschaubar, möglichst klein, flexibel und wandelbar sein.

Die Militarisierung der Informatik ist einer der Schwerpunkte des FIfF. Hier hat das FIfF seinen Sachverstand genutzt und auch in Publikationen bisher nicht wahrgenommene Zusammenhänge aufgearbeitet. Auch durch Demonstrationen gegen Rüstungs-Messen und anderen Aktionen wurde die Öffentlichkeit auf die Verquickung von Militär und Informatik aufmerksam gemacht.

Die geopolitische Lage hat sich seit Gründung des FIfF geändert. Die Nutzung wie auch die Beeinflussung der Informatik durch das Militär haben dadurch nur geringfügig an Bedeutung verloren. Die Lage ist komplexer und undurchsichtiger geworden. Der RUIN-AK sammelt Fakten, analysiert kompetent die Entwicklung und stellt seine Ergebnisse der Öffentlichkeit vor.